top of page

Mittelmeerkrankheiten

Nicht zu vergessen, wenn man sich überlegt einen Galgo zu adoptieren, sind die sogenannten Mittelmeerkrankheiten.

Darunter versteht man verschiedene Infektionskrankheiten, die durch Parasiten übertragen werden und überwiegend in südlichen Ländern vorkommen.

​

Möchte man einen Hund aus dem Süden adoptieren, sollte man die wichtigsten dieser Krankheiten kennen, denn rechtzeitig erkannt, lassen sie sich meist gut behandeln.

Zu den häufigsten und bekanntesten MMK gehören: 

LEISHMANIOSE

EHRLICHIOSE

FILARIEN

BABESIOSE

ANAPLASMOSE

​

​

In der Regel werden die Hunde im Refugio/Tierheim auf diese Krankheiten getestet.

Aber auch nach dem Test, kann sich der Hund noch infizieren.

​

Einige dieser Erkrankungen können Jahre lang unentdeckt bleiben und dann plötzlich ausbrechen.

​

Daher empfiehlt es sich jährlich einen Blutckeck zu machen.

​

Und wenn einem etwas merkwürdig erscheint, immer die Mittelmeerkrankheiten im Hinterkopf haben.

​

Die meisten meiner Infos hierzu, stammen von Parasitus Ex, einem Verein, der sich genau auf diese Erkrankungen spezialisiert hat und meiner Meinung nach auf jedenfall Anlaufstelle Nummer eins sein sollte, wenn ihr oder besser gesagt euer Vierbeiner mit einer dieser Krankheiten zu tun hat.

​

Auf der Seite von Parasitus Ex findet ihr viele Infos zu dem Thema:

​

Über uns - Parasitus Ex e.V. - Parasiten beim Hund (parasitosen.de)

​

Ich habe euch hier mal einen kleinen Überblick zusammengestellt. Wenn ihr das ganze ausführlicher haben möchtet, besucht bitte die Seite von Parasitus Ex (s.o.)

Leishmaniose

Die Leishmaniose ist kein Todesurteil! Ein Leishmaniosetiter bedeutet nicht zwingend, dass der Hund krank ist.

Und Leishmaniose ist nicht ansteckend.

Leishmaniose ist eine Infektion, die von parasitären Einzellern, Leishmanien – ausgelöst wird. Für Hunde kann Leishmaniose tödlich enden.



Ãœbertragung: Häufigster Ãœberträger ist die Sand- Schmetterlingsmücke. Welche infiziertes Blut aufnimmt und durch einen neuen Stich weitergibt. Durch den meist nächtlichen Stich der Sandmücke werden die Leishmanien zunächst unter der Haut und dann über das Blut in weitere Organe (Milz, Leber, Knochenmark) verbreitet.

Die Inkubationszeit beträgt fünf Wochen bis sieben Jahren. Ohne Behandlung sterben die Hunde auf Grund von Schädigungen der inneren Organe oder an Folgeerkrankungen.

Symptome: Sind sehr vielseitig. Von  Hautrötungen bis zu eitrigen Geschwüren, die nur schwer oder nicht heilen, unstillbarer Durchfall, Lymphadenopathie, Nasenbluten, allgemeine Trägheit.

Symptome wie Hautveränderungen an den Ohrrändern, Nasenspiegel und Brillenbildung an den Augen, reduzierter Belastbarkeit, Gewichtsverlust, schuppige nicht juckenden Hautveränderungen können auch andere Ursachen haben und lassen nicht ohne weitere Untersuchungen, eindeutig auf eine Leishmaniose Infektion schließen.


In Europa findet man fast nur die viscerale Form der Leishmaniose, die äußeren Veränderungen sind stets sekundär, meist sind die inneren Organe mehr oder weniger stark betroffen (vor allem Niere, Leber).
Aufschluß gibt ein Bluttest, zusammen mit einem großen allgemeinen Blutbild und einer Eiweißelektrophoresekurve. Auch der Urin sollte zwingend untersucht werden.

Therapie: Die Therapie ist von Hund zu Hund unterschiedlich. Wichtig zur Therapiebestimmung und ob überhaupt behandelt werden muss, ist umfassender Mittelmeercheck (NÃœCHTERN! vorzugsweise am Abend) und ein großes Blutbild mit Eiweißelektrophoresekurve, sowie Urinkontrolle.

Eine den Erreger eliminierende Therapie ist nicht bekannt, die Erkrankung ist daher nicht heilbar. Das alleinige Vorhandensein eines Titers ist keine therapeutische Indikation. Die Therapieempfehlungen in Deutschland unterscheiden sich von denen der Herkunftsländer, da in diesen der Hund als Erregerreservoir gilt und daher vor Ort häufig sehr aggressiv therapiert wird. Empfohlene Vorgehensweise: Alle 3 Monate Monitoring mit Blutbild, Klinischer Chemie, Eiweißelektrophorese, evtl. Harnstatus/UPC. Bei unkompliziertem Verlauf kann das Monitoring auf alle 6 Monate ausgedehnt werden. Je nach klinischer Symptomatik muss zudem individuell therapiert werden mit:
Leishmanistatika: Medikamente, welche auf Leishmanien eine (das Wachstum) hemmende Wirkung haben z.B. Allopurinol.

​

Wichtig: Wegen der Gefahr der Bildung von Xanthinsteinen ist unter Allopurinol eine purinarme Ernährung notwendig. 

​

Immunmodulatoren: Beeinflussen das Immunsystem in Richtung zellulärer Immunreaktion z.B. Domperidon.


Leishmaniziden: Medikamente, welche auf Leishmanien eine abtötende Wirkung haben z.B. Miltefosin,Antimoniate.

Ehrlichiose

Bei der Ehrlichiose handelt es sich um eine parasitäre Infektionserkrankung, die durch Ehrlichia Arten hervorgerufen wird.

​

Ãœbertragung:  Durch Zecken.

Ab 3 Stunden nach Beginn des Saugaktes.
Inkubationszeit: 7 bis 20 Tage.

Patenz: In der Regel lebenslang, meist keine Erregerelimination möglich.

​

Symptome: Fieber, Apathie, Lethargie, gastrointestinale Störungen, Splenomegalie, Thrombozytopenie, Nasenbluten, Zahnfleischbluten, Lymphadenopathie.

​

Behandlung: Bei akuten Symptomen mit entsprechenden Veränderungen im Blutbild erfolgt die Behandlung mittels Antibiose, in schweren Fällen kann Imidocarb-Dipropionat als Booster eingesetzt werden. 

Eine Eliminination des Erregers wird in der Regel nicht erreicht.

Empfohlene Vorgehensweise in der chronischen Phase: Alle 6-12 Monate Monitoring mit Blutbild, Klinischer Chemie, Eiweißelektrophorese, evtl. Harnstatus/UPC.

​

Eine systemische Kortisontherapie ist bei vektorbasierten Erkrankungen in der Regel kontraindiziert und darf nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen!

​

Filarien

Filarien sind Fadenwürmer, die endoparasitisch leben und verschiedene Organsysteme, das Bindegewebe oder die Haut befallen.

​

Ãœbertragung: durch verschiedene Stechmücken, Zecken, Flöhe.

​

Symptome: Dirofilaria immitis: Führt zur Herzwurmerkrankung mit chronischem Husten, blassen Schleimhäuten, Würgen, Erbrechen, Dyspnoe, Tachypnoe, Aszites, und abnehmender Belastbarkeit. Als Folge eines starken Befalls treten Rechtsherzinsuffizienzen, Thrombosen, Hämolyse, Leber- und Niereninsuffizienzen auf.

Ein schwacher Befall bei stabilem Immunsystem kann subklinisch verlaufen.
Dirofilaria repens: Führt zur Hautwurmerkrankung mit schmerzlosen Unterhautverdickungen, Abszessen, Hautläsionen und Juckreiz. Bei vielen Tieren verläuft die Erkankung subklinisch.
Acanthocheilonema reconditum: Kann zu Juckreiz, Haarausfall, Exzemen und Unruhe führen.
Cercopithifilaria bainae: Juckreiz im Bauchbereich mit Automutilation und Verhaltensauffälligkeiten.

​

Behandlung: Vor Therapiebeginn muss eine Dichtebestimmung und Differenzierung der Mikrofilarien erfolgen!

Dirofilaria immitis: Wird bei asymptomatischen Hunden (keine Klappenschäden, kein Stauherz, keine Gefäßschäden) mit einem Antibiotikum in Kombination mit einem zugelassenen makrozyklischen Lakton therapiert.

​

​

Babesiose

Bei der Hundebabesiose handelt es sich um eine parasitäre Infektionserkrankung, die durch Babesia Arten hervorgerufen wird. Babesien befallen die roten Blutkörperchen und zerstören diese.

​

Ãœbertragung: durch Zecken.

48 bis 72 Stunden nach Zeckenstich, aktivierte Dermacentor reticulatus bereits nach 12 Stunden.
Inkubationszeit: 5 Tage bis 3 Wochen.
Patenz: Ohne Therapie lebenslang.

​

Symptome: Akut: Hämolyse, Anämie, Bilirubinurie, Hämoglobinurie ("Cola-farbener" Urin), Retikulozytose, seltener Thrombozytopenie, Fieber bis 42°C, Appetitlosigkeit, Mattigkeit, Blutungsneigung, blasse Schleimhäute, Ikterus, Katarrh und Stomatitis, Gastritis,  Myositis, seltener Ödembildung, Aszites, Splenomegalie, Hepatomegalie, Bewegungsstörungen, epileptiforme Anfälle.
Chronisch: Anämie, Abmagerung, Apathie, Leistungsschwäche, Lethargie, Niereninsuffizienz.
Subklinisch: Leichtes Fieber, Anämie, Apathie (intermittierend).

​

Behandlung: Imidocarb-Dipropionat (als subkutane Injektion):
Babesia vogeli: Der Erreger gilt mit Stand April 2021 als wenig pathogen und muss nicht unbedingt behandelt werden. Da zudem der Vektor Braune Hundezecke in Deutschland nicht heimisch ist, stellen infizierte Hunde keine Gefahr für unsere einheimische Population dar. Therapie bei symptomatischen Hunden: Zwei Injektionen therapeutischer Dosis (siehe Packungsbeilage), Erreger gilt als eliminiert.
Babesia canis (Frankreich-Stamm): Zwei Injektionen prophylaktischer Dosis (siehe Packungsbeilage),          Erreger gilt nur bei der prophylaktischen Dosis als eliminiert. PCR-Kontrolle aus EDTA-Blut 1 Woche nach zweiter Injektion sinnvoll.
Babesia canis (Ungarn-Stamm): Zwei Injektionen prophylaktischer Dosis, Erregerelimination fraglich. PCR-Kontrolle aus EDTA-Blut eine Woche nach zweiter Injektion zwingend nötig! Wenn PCR weiterhin positiv, muss Erregertypisierung erfolgen.
Babesia vulpes: Präparate aus der Malaria-Therapie, bitte aktuelle Therapie erfragen!

Anaplasmose

Bei der Anaplasmose handelt es sich um eine parasitäre Infektionserkrankung, die durch Anaplasma Arten hervorgerufen wird. Anaplasmen befallen die Granulozten (Anaplasma phagocytophilum) bzw. die Thrombozten (Anaplasma platys), die Erkrankung verläuft in akuten und chronischen Phasen.

​

Ãœbertragung:  Durch Zecken.

Ab 24 Stunden nach Beginn des Saugaktes.
Inkubationszeit: 5 bis 20 Tage.
Patenz: Oft lebenslang, im Fall von Anaplasma platys ist in der Regel keine Erregerelimination möglich.


Symptomme: Akute Phase (1-3 Wochen): Fieber, Apathie, Lethargie, gastrointestinale Störungen, Splenomegalie, Lymphadenopathie, Thrombozytopenie, Nasenbluten, Zahnfleischbluten, Petechien, Lahmheit, Polyarthritis.
Chronische Phase: Panzytopenie, Uveitis, Lahmheit, Polyarthritis, neurologische Störungen.
Die Symptome ähneln oft denen der Ehrlichiose.

​

Behandlung: 

Das alleinige Vorhandensein eines Titers ist keine therapeutische Indikation. Bei akuten Symptomen mit entsprechenden Veränderungen im Blutbild wird mit einem Antibiotikum behandelt.


Eine Eliminination des Erregers wird bei Anaplasma platys häufig nicht erreicht, bei Anaplasma phagocytophilum ist eine Erregerelimination möglich. Empfohlene Vorgehensweise in der chronischen Phase: Alle 6-12 Monate Monitoring mit Blutbild, Klinischer Chemie, Eiweißelektrophorese

Mittelmeerkrankheiten: Team
bottom of page