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Eingewöhnung

Ich mache oft die Erfahrung, dass Neu-Galgohalter zu hohe Anforderungen an ihren frisch adoptierten Galgo haben. Desshalb hier mal ein kleiner Text. Da gäbe es noch viel mehr zu sagen aber ich versuche mich kurz zu fassen 😉

Der Galgo wird nicht stubenrein sein, wenn er einzieht.  Er kennt keine Kommandos, keine 24-Stunden-Anwesenheit des Menschen und hat möglicherweise, wenn er sehr isoliert gehalten wurde, keine Kinder, andere Tiere oder gar andere Hunderassen kennengelernt.

Was man auch bedenken muss, dass der Galgo vermutlich das Leben als Einzelhund nicht kennt. Bei den Galgueros leben sie meist in grösseren Gruppen und auch im Refugio werden sie in der Regel in Gruppen gehalten.


Man fängt also auch bei einem bereits erwachsenen Galgo quasi bei null an. Nur mit dem Unterschied, dass Ihr erst ein Vertrauensverhältnis und eine gemeinsame Kommunikation mit dem Hund aufbauen müsst, während Welpen mit einer gesunden Sozialisierung dem Menschen meist von Anfang an bereitwillig folgen und von sich aus Kontakt suchen.


Gerade das Stadtleben ist für einen Galgo völliges Neuland. Deshalb ist eine Vermittlung in die Stadt gewissermaßen ein Schock. Der Lärm, die Geschäftigkeit und Hektik sind dem Galgo völlig unbekannt und lösen nicht selten panische Fluchtversuche aus. 

Auch muss er erst lernen spazieren zu gehen. Auf den Spaziergang gehen, bedeutet für den Galgo erstmal: Juhuu es geht auf die Jagd.

 

Man sollte den Galgo die ersten zehn bis vierzehn Tage erst einmal in Ruhe  ankommen lassen und ihn zunächst mit seiner neuen Familie, seinem Zuhause und der nächsten Umgebung vertraut machen.

 

Geht in der ersten Zeit nur kleine Runden rund um euer Zuhause, damit der Hund seine neue Umgebung kennenlernen und aufnehmen kann. Überfordert ihn nicht, indem ihr alle Freunde einladet, um ihn vorzustellen oder ihn gleich ins Büro oder Restaurant mitnehmt.

Stress, Ortswechsel und Futterumstellung können auch dazu führen, dass der Hund Magen-Darm-Probleme bekommt und sein Geschäft möglicherweise in der Wohnung erledigt. Stellt euch daher mit der Aufnahme eines Galgos auch einige Tage auf stressbedingte Verdauungsprobleme ein.

Auch wenn ihr nach wenigen Tagen oder Wochen das Gefühl habt, der Galgo vertraut euch nun komplett, haltet euch bitte weiter an die Sicherheitsmassnahmen. Denn bis wirklich Vertrauen und Bindung da ist, dauert es mehrere Monate. Viele Galgo "kleben" anfangs richtig an ihren neuen Besitzern, was leider häufig falsch, als Vertrauen und starke Bindung gedeutet wird. Der Galgo ist aber einfach verunsichert, alles ist neu usw. 

Die meisten entlaufenen Galgos, entlaufen gerade aus diesem Grund, weil man ihn zu früh ableint oder unvorsichtig wurde. 

Es kann Monate bis sogar Jahre dauern, bis sie richtig angekommen sind. 

Mey und Rosalie machten so nach 2 Jahren nochmals einen richtigen Sprung und man merkt auch heute noch, immer mal wieder Fortschritte.

Also lieber etwas länger gut aufpassen und sichern, als zu kurz.

 

10 Gebote für die Sicherheit eines ängstlichen Galgos

Gewidmet all jenen, denen wir ein neues Leben schenken wollten - doch sie fanden den Tod.

 
1. Lasst dem Galgo viel Zeit und Ruhe, damit er sich langsam an die neue Familie und das Umfeld gewöhnen kann.
 

2. Schließt alle Türen in Haus und Garten ab, bis ihr wisst, dass der Galgo Türen nicht eigenständig öffnen kann und achtet darauf, dass niemand sie versehentlich offen lässt. Galgos können sehr eigenständig und intelligent sein.
 

3. Öffnet Fenster, selbst im 1. Obergeschoss, nur gekippt, da Galgos auch durch geöffnete Fenster springen könnten.
 

4. Lasst den Galgo zu Beginn auch im Garten an der Leine, bis er weiss, wo es rein geht und wo es für ihn sicher ist. Dies ist je nach Ängstlichkeit für mehrere Wochen, mindestens aber für zwei Wochen geboten.
 

5. Sichert den Galgo beim Freilauf im Garten, in den ersten sechs  Wochen mit einer Schleppleine, die ihr an seinem Geschirr anbringt.
 

6. Lasst den Galgo niemals unbeaufsichtigt im Garten. So oft schon sind Galgos über 1.8m hoche Gartenzäune geflüchtet.
 

7. Erspart eurem ängstlichen Galgo in den ersten Wochen Spaziergänge und beschränkt euch auf den Garten.
 

8. Danach geht nur doppelt gesichert – also mit Zugstophalsband und ausbruchsicherem Geschirr an je einer Leine (keine Flexi-Leine!) befestigt – auf gleichbleibenden, ruhigen Strecken spazieren. 
 

9. Sichert den Galgo im Auto doppelt und fixiert eine Leine im Auto, so dass er nicht aus der sich öffnenden Heckklappe entwischen kann.
 

10. Bleibt im ersten Jahr – bei sehr ängstlichen Galgos auch viel länger! – sehr wachsam ihm gegenüber, selbst wenn er bereits Vertrauen gefasst zu haben scheint. Er kann jederzeit unvorhergesehen wieder in Panik geraten und flüchten wollen.

 

Diese 10 Gebote können Leben retten – das Leben eures Galgos. Bitte lasst  von anderen Hundehaltern nicht beirren. 

Achtet lieber etwas länger genau auf die Sicherheit eures Galgos als zu wenig.

Eingewöhnung: Infos
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